Die Reinigung von Klärwerken ist ein unerlässlicher Aspekt, um die ordnungsgemäße Funktion und Effizienz dieser Anlagen sicherzustellen. Klärwerke sind Einrichtungen, die Abwasser behandeln, um schädliche Substanzen zu entfernen, bevor das gereinigte Wasser in die Umwelt zurückgeleitet wird. Der Prozess der Klärwerkreinigung umfasst verschiedene Aspekte:
- Entschlammung: In Klärwerken sammelt sich im Laufe der Zeit Schlamm am Boden von Becken an. Dieser Schlamm enthält organische Stoffe und andere Verunreinigungen. Die Entschlammung beinhaltet die Entfernung dieses Schlammes, um die Kapazität des Klärwerks zu optimieren und die Effizienz der Abwasserbehandlung zu verbessern.
- Reinigung von Becken und Rohrleitungen: Die Becken und Rohrleitungen in einem Klärwerk können sich mit der Zeit mit Ablagerungen, Algen oder anderen Verunreinigungen füllen. Die Reinigung dieser Strukturen ist wichtig, um den ungehinderten Fluss von Wasser und Abwasser zu gewährleisten.
- Wartung von mechanischen Systemen: Klärwerke verwenden oft mechanische Systeme wie Pumpen, Rührwerke und Belüftungseinrichtungen. Diese müssen regelmäßig gewartet und gereinigt werden, um einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen.
- Überprüfung von Ausrüstung und Technologie: Die Überprüfung und gegebenenfalls die Aktualisierung oder Modernisierung von Ausrüstung und Technologie gehören ebenfalls zur Klärwerkreinigung. Dies kann die Implementierung effizienterer Systeme und Technologien beinhalten, um die Leistung des Klärwerks zu verbessern.
- Geruchskontrolle: Klärwerke können aufgrund der Natur der behandelten Substanzen unangenehme Gerüche erzeugen. Die Reinigung umfasst auch Maßnahmen zur Geruchskontrolle, um die Auswirkungen auf die Umgebung zu minimieren.
Die Klärwerkreinigung ist oft eine komplexe Aufgabe, die von spezialisierten Teams oder externen Dienstleistern durchgeführt wird. Diese Fachleute verwenden verschiedene Techniken, darunter Hochdruckreinigung, Schlammentwässerungssysteme und andere Reinigungsmethoden, um die Klärwerke in einem optimalen Zustand zu halten. Ein regelmäßiger Reinigungs- und Wartungsplan ist entscheidend, um eine kontinuierlich effiziente Abwasserbehandlung zu gewährleisten.
Kläranlage statt Korallenriff
Everswinkel
Kristallklares, warmes Wasser, tropische Fische in allen Farben, fantastische Korallenriffe. Das ist wohl das, was man sich beim Tauchen vorstellt. Eine exotische Unterwasserwelt. Exotisch war‘s für Sami Schneider gestern Morgen auch. Und warm. Mit rund 35 Grad etwa zehn Grad mehr als in tropischen Gewässern. Dafür war die Sicht schlecht. Nein. Eigentlich gab es sie gar nicht. Rund 16 Meter tauchte er ab und sah noch nicht einmal die Hand vor Augen. Fische? Fehlanzeige. Bizarre Riffe? Zum Glück nicht. Dafür „Verzopfungen“. Nicht zu sehen, sondern nur zu ertasten. Tauchen im Turm lautet die Tagesorder.
Klaus Meyer
Freitag, 11.12.2015, 10:16 Uhr13.12.2015, 12:35 Uhr
In der Zufahrt stehen zwei Transporter. „Aqua-Nautik GmbH Minden“ ist auf ihnen zu lesen. Ihr Ziel war nicht einer der Traumstrände dieser Welt, sondern Everswinkel. Kläranlage statt Korallenriff. Die Tauchgänge sind kein Urlaub, sondern anstrengende Arbeit. Für Geschäftsführer Sergei Falk und sein Team ist es ein Noteinsatz ohne jegliche Tiefsee-Romantik. Eine Betriebsstörung der Everswinkeler Anlage hat sie hergeführt. Zwei Tage lang wird der Faulturm, in den die bei der Abwasserreinigung entstehenden Klär- und Absetzschlämme gefördert werden, um aus ihnen unter Luftausschluss Faulgas fürs Blockheizkraftwerk zu gewinnen, zum Tauchbecken. Routinearbeit für Spezialisten.
Der Abwasserbetrieb TEO ÄöR hat die Spezialisten angefordert, weil sich der im Faulturm stabilisierte, eigentlich sehr wässerige und flockige Klärschlamm nicht mehr richtig pumpen ließ. Die Saugleitung war verstopft. Eine Spülung hatte nur für eine kurze Zeit Wirkung gezeigt. Die Ursache war zu dem Zeitpunkt unklar. Also musste man der Sache in dem 1,1 Millionen Liter fassenden Turm im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gehen. Durch Schlammbestandteile wie etwa Haare können sich nämlich fädige Strukturen bilden — die so genannten „Zöpfe“. Und die können – wenn sie zu einer bestimmten Größe herangewachsen sind – zu Verstopfungen in den Rohrleitungen führen. Dann gibt’s eigentlich nur zwei Lösungen: Man leert den gesamten Faulturm und reinigt ihn von innen, oder man setzt Taucher ein, die diese Zöpfe „blind“ ertasten und herausholen. Ein Fall fürs Aqua-Nautik-Team. Und für die Kläranlagen-Mitarbeiter, die umfangreiche Vor- und Nacharbeiten erledigen und reichlich Equipment bereitstellen müssen.
Taucher Sami Schneider ist wieder an „Land“. Eine Seilwinde hat ihn aus den dunklen Welten des Faulturms herausgezogen. Hinter der Scheibe seines Tauchhelms ist ein recht farbiges Gesicht zu erkennen. Eines, das Anstrengung und Spuren der Erschöpfung zeigt. 50 Minuten lang bei 35 Grad mit null Sicht in einer 16 Meter tiefen Schlammpackung. Wellness geht anders. Deshalb muss er nun auch mindestens fünf Stunden pausieren. So will es die Vorschrift. Gerade auf den Beinen, trifft ihn der volle Wasserstrahl. Kollege Jannis Baumeister lässt den Schlauch kreisen und spült den Schlamm vom schwarzen Gummianzug. Eine Dusche ohne Hautkontakt. Dann endlich die Befreiung. Sergei Falk, Frank Behr und Jannis Baumeister lösen den Helm und schälen den Turm-Taucher aus der Montur. Frische Luft, endlich. Das Aqua-Nautik-Team hat noch zwei weitere Taucher dabei, so dass an diesem Donnerstag insgesamt vier Tauchgänge möglich sind. Mittwoch waren es nur zwei. Schneider hat den Reigen eröffnet und wird ihn an diesem Nachmittag auch beschließen. Tauchen in Everswinkel. Ein kleines Abenteuer ohne Traumstrand.